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Away with words

Away with wordsHong Kong 1999, Regie: Christopher Doyle

Asano ist ein hypersensibler und sprachbehinderter junger Mann vom Land, genauer von der japanischen Okinawa-Inselgruppe. Nach Jahren auf See beschliesst er in Hong Kong zu bleiben, und landet dort in der "Dive Bar". Hier findet er Ruhe und Geborgenheit, Schutz vor dem Lärm der vielen Worte, deren oft unüberlegter, massenweiser Gebrauch und Klang ihn so schmerzt.

Blau ist seine Farbe, tiefblau wie das Meer sind auch die Polsterbänke der Bar, in denen er sich fortan heimisch einrichtet. Auch riechen die Polster nach Pfau, wie er findet, und das erinnert ihn an die friedlichen Tage seiner Kindheit. Also wird die Bar zu seinem neuen Zuhause, er verlässt sie kaum noch, wird quasi selbst zum Mobiliar.

So lernen wir auch Kevin kennen, den immer betrunkenen Bierphilosophen und Besitzer der Bar. Auch die Stammgäste sind nicht minder schräg, Christa, die gitarrespielende Sängerin, die manche Lieder auch mit Bier gurgeln kann, oder, besonders schräg, die 78-jährige Frau, die zu Grandmaster Flash's "The Message" rapt "There is like a jungle, sometimes makes me wonder, how a keevin's going under".

Der Zuschauer wird die meiste Zeit von Asanos Stimme aus dem Off begleitet, dessen Gedanken und Stimmungen uns anhand diverser Rückblenden in die Kindheit nähergebracht werden. Hier wird aber keine Geschichte erzählt, es handelt sich vielmehr um eine nicht-narrative Komposition von Wörtern und Bildern, wie Doyle selbst betont.

Away with words
Visuell ist ihm das sehr gut gelungen, rhetorisch ist es allerdings schwierig bis unmöglich vor allem Kevins ellenlangen und in irgendeinem britischen Slang genuschelten Ausführungen zu folgen. Das ist sehr schade, denn dadurch nimmt uns Doyle die Möglichkeit, in diese aufregend unstete Welt richtig einzutauchen, und es bleibt hauptsächlich den Bildern überlassen, unsere Aufmerksamkeit eineinhalb Stunden lang zu halten.

Doyle, ursprünglich aus Australien stammend, hat sich im asiatischen Raum sehr schnell einen guten Ruf als visionärer Kameramann aufgebaut. Weltweite Aufmerksamkeit erlangte er aber vor allem durch die jahrelange Zusammenarbeit mit Wong Kar-Wai, die in dem visuell berauschenden Meisterwerk Fallen Angels gipfelte.

Away with words, sein erster 'eigener' Spielfilm, trägt ganz eindeutig Doyles Handschrift an der Kamera, beinahe unreale Tiefenschärfe und 'gebogene' Close-ups durch den Einsatz extremer Weitwinkelobjektive. Und obwohl die Symbiose von Handlung und Umsetzung mehr recht als schlecht gelungen ist, schafft er es dennoch eine Stimmung aufzubauen - die der unruhigen Suche nach Heimat und Identität.

Anmerkung: Der Arbeistitel des Films lautete ursprünglich KUJAKU, was im japanischen einfach Pfau heisst. In manchen Ländern ist der Film aber auch unter dem Namen "Dive Bar Blues" bekannt.

Szenenbild Szenenbild Szenenbild Szenenbild



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hinzugefügt: June 9th 2002
Autor: Walter Helbig
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Sprache: deu

  

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